Güter-Verkehrswende wichtiger als je zuvor: Pro Bahn & Bus fordert Schienen-Güterverkehrskonzept für Osthessen
In Alsfeld, Bebra und Fulda wird derzeit über die Erschließung neuer Gewerbe- und Industrieflächen nachgedacht. Wenigstens in Fulda ist dabei auch das Thema Gleisanschluss auf Initiative der Stadtfraktion von Bündnis 90/Die Grünen auf der politischen Tagesordnung gelandet. Aus Sicht des Fahrgastverbandes Pro Bahn & Bus, Regionalverband Osthessen, zeigen die kommunalpolitischen Diskussionen, dass die Verkehrswende im Güterverkehr noch nicht angekommen ist.
Die Kommunalpolitik in Fulda zeigt offensichtliche Einigkeit in dem Willen zur Förderung des Schienengüterverkehrs. Wenn bei Gewerbeansiedlungen Gleisanschluss-Optionen jedoch weiterhin eher nachrangig Berücksichtigung finden, zeigt dies letztlich Konzeptlosigkeit.
Während das Thema nachhaltige Energieversorgung langsam zum wirtschaftlichen Standortfaktor wird, fehlt das gleiche Bewusstsein beim Thema nachhaltige Transportanbindung. Hier sollte insbesondere auch die heimische Wirtschaft ein Interesse daran haben, entsprechende Konzepte zu entwickeln.
„Es muss ja nicht immer ein Gleisanschluss sein“, sagt Michael Kolb vom Fahrgastverband Pro Bahn & Bus. „Dass es im Landkreis Fulda keinen öffentlichen Container-Umschlagpunkt Straße/Schiene gibt, lässt aber aufhorchen“. Dabei wäre die Region durch ihre hervorragende Anbindung im deutschen Schienennetz ohne Probleme an den Kombinierten Ladungsverkehr (KLV) anbindbar. Doch der in der 1970er Jahren errichtete Containerkran wurde Ende der 1980er Jahre schon wieder abgebaut und auch der mobile Ladekran am Güterbahnhof Fulda existiert seit letztem Jahr nicht mehr.
Um der heimischen Wirtschaft auch im Bereich Verkehr nachhaltige Alternativen anbieten zu können und damit auch einen Beitrag zur Sicherung der Wirtschaftsregion Fulda / Osthessen zu leisten, schlägt Pro Bahn & Bus die Erarbeitung eines Schienen-Güterverkehrskonzepts für die Region vor. „Auch die Hessische Landesregierung muss im Rahmen der Raumordnung und der Fragen der Finanzierung eines solchen Konzeptes ihren Beitrag leisten“, sagt Michael Kolb.
Bezüglich der Erschließung neuer Gewerbegebiete, gibt der Fahrgastverband zu bedenken, dass auch für eine ausreichende ÖPNV-Anbindung zu sorgen ist. Denn auch die Beschäftigten sollen zukünftig klimafreundlich zu ihren Arbeitsplätzen gelangen können. „Einige wenige sicher gut gemeinte Klimaschutzprojekte sind nicht ausreichend, da muss deutlich mehr kommen.“