Wegfall von Zughalten in Großen Linden, Langgöns und Kirch-Göns

 

Enttäuscht ist der Fahrgastverband Pro Bahn & Bus von der Entscheidung des RMV, in der Hauptverkehrszeit morgens keine durchgehenden Züge mehr in Großen Linden, Langgöns und Kirch-Göns halten zu lassen. Ab dem Fahrplanwechsel halten z.B. in Großen Linden zwischen 6.41 Uhr und 8.32 Uhr keine Züge, mit denen man ohne Umsteigen Frankfurt erreichen kann. Stattdessen sollen die Fahrgäste zunächst mit einer Regionalbahn nach Butzbach fahren, um dort auf Regionalexpresszüge Richtung Frankfurt zu wechseln.

Jürgen Lerch, Regionalleiter Mittelhessen von Pro Bahn & Bus, kann die Fahrplangestaltung des Verkehrsverbundes nicht nachvollziehen: „Ausgerechnet zu der Zeit, wo die meisten Fahrgäste fahren müssen, wird das Angebot verschlechtert. Zudem zahlen Fahrgäste aus Großen Linden und Langgöns mit der Preisstufe 7 nach Frankfurt die teuersten Zeitkarten, welche der RMV anbietet. Das Angebot in der Hauptverkehrszeit wird für sie aber schlechter als von weiter entfernten Orten wie Lollar oder Ehringshausen, wo Direktzüge mindestens im Stundentakt nach Frankfurt fahren.“

Hauptbahnhof Frankfurt am Main. Foto: Daniel Junghans

Hauptbahnhof Frankfurt am Main. Foto: Daniel Junghans

Zudem sind die Fahrpläne in den Onlinemedien der Deutschen Bahn falsch programmiert: Wer bei der Fahrplanabfrage Verbindungen von Großen Linden nach Frankfurt sucht, wird teilweise erst nach Gießen geschickt, um dann mit einem Regionalexpress nach Frankfurt zu fahren. Oder er soll erst in Friedberg von der Regionalbahn auf den Regionalexpress nach Frankfurt umsteigen. „Tatsächlich ist der Umstieg mit oft nur 3 bis 4 Minuten Übergang schon in Butzbach möglich, wo die Chance auf einen Sitzplatz noch viel größer ist“, so Lerch.

Nach Informationen von Pro Bahn & Bus sind rund 150 bis 200 Fahrgäste von den Verschlechterungen betroffen, die an den Bahnhöfen einsteigen. Auch bei der Verkehrsgesellschaft Oberhessen war zunächst keine Auskunft zu bekommen, warum der RMV die Regionalexpresshalte gestrichen hat.

Lerch kritisiert hier die Informationspolitik des RMV: Während beim nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) schon im Sommer im Internet eine Vorschau auf den nächsten Fahrplanwechsel verfügbar ist, betreibt der RMV Geheimniskrämerei. Erst wenige Wochen vor dem Fahrplanwechsel werden Änderungen veröffentlicht, wobei Verschlechterungen dann oft noch nicht einmal erwähnt werden. Nach Ansicht des Fahrgastverbandes ist der RMV hier aufgefordert, in Zukunft mehr Transparenz an den Tag zu legen und Fahrplanänderungen frühzeitig zu kommunizieren.

Außerdem sollten alle Bahnhöfe zwischen Gießen und Friedberg in der Hauptverkehrszeit mindestens halbstündlich mit durchgehenden Zügen nach Frankfurt bedient werden. Lerch: „Es kann nicht sein, dass manche Zweigstrecke ein besseres Direktzugangebot nach Frankfurt aufweist, als die Kommunen zwischen Gießen und Friedberg, wo die Fahrgäste den Zügen nur noch bei der Durchfahrt zuschauen dürfen.“

 
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