Bad Vilbel: Bahnane verzögert effektiven Lärmschutz

 

Vorwürfe gegen Stadtrat Franke nicht nachvollziehbar

Die Vorwürfe der Bürgerinitiative Bahnane gegenüber dem Vilbeler Ersten Stadtrat Jörg Frank hält der Fahrgastverband Pro Bahn & Bus für nicht nachvollziehbar. Bahnane-Sprecher Michael Hub hatte Frank Desinformation vorgeworfen und als Begründung das Lärmschutzprojekt in Butzbach angeführt, wo zur Zeit eine Lärmschutzwand gebaut wird.

Michael Hub, Sprecher der Bürgerinitiative, behauptet, dass das aktuelle Lärmschutzprojekt im Lärmsanierungsprogramm der Bahn die gleiche Priorität wie die geplanten Maßnahmen zwischen Friedberg und Frankfurt besitzt. Das ist nach Aussage des Fahrgastverbandes nur die halbe Wahrheit: In Butzbach findet nur eine sogenannte „Lärmsanierung“ statt. Die Leistungen bei einer Lärmsanierung sind gegenüber den bei einem Streckenneubau notwendigen Maßnahmen deutlich geringer; außerdem besteht für diese Maßnahmen kein Rechtsanspruch. Bei einem Streckenneubau - wie zwischen Friedberg und Frankfurt-West geplant - spricht man hingegen von „Lärmvorsorge“. Die Schutzmaßnahmen fallen deutlich umfangreicher aus - und es besteht ein Rechtsanspruch darauf.

Bau der Lärmschutzwand am Bahnhof Butzbach. Foto: Jürgen Lerch

Bau der Lärmschutzwand am Bahnhof Butzbach. Foto: Jürgen Lerch

Fahrgastsprecher Jürgen Lerch ist erstaunt, dass die Initiative diese wesentlichen Unterschiede in ihrer Argumentation verschweigt. „Da die Planfeststellung zum Streckenausbau Bad Vilbel - Frankfurt schon 1998 begonnen wurde, machte es keinen Sinn, für den S-Bahnabschnitt am Lärmschutzprogramm teil zu nehmen. Damals ging man davon aus, innerhalb weniger Jahre Baurecht zu erlangen. Aber durch die Einsprüche der Initiativen Bahnane und 2statt4 hat sich der Bau soweit verzögert, dass Butzbach und Bad Nauheim nun früher Lärmschutz bekommen als Bad Vilbel”, stellt Lerch fest.

In dem Vorschlag der Bahnane, eine Alternativstrecke für Güter- und Fernzüge entlang der A5 zu bauen, vermutet der Fahrgastverband ein Ablenkungsmanöver. Auf Grund erheblicher Steigungen ist eine Strecke entlang der A5 von Frankfurt über Alsfeld nach Kirchheim für den Güterzugverkehr ungeeignet. Zudem würde diese „Alternative“ für die lange überfällige Behebung der fortdauernden Überlastung im S-Bahn- und Regionalverkehr rein gar nichts bringen: „Keiner der S-Bahnen und Regionalzüge würde entlang der A5 fahren. Die Fahrgäste wollen in Butzbach, Bad Nauheim, Friedberg und entlang der S-Bahnstationen in die Züge nach Frankfurt einsteigen.“

Die von der Bahnane als „Perlenkette“ bezeichnete geplante Serie von Ausbaumaßnahmen hält der Fahrgastverband für dringend erforderlich. Sie erzielen bei vergleichsweise geringen Kosten großen Nutzen für das Gesamtsystem Bahn. Lerch: „In den vergangenen 50 Jahren hat die Bahninfrastruktur an vielen Stellen nicht mit den zunehmenden Zugzahlen Schritt gehalten. Viele Strecken und Bahnhöfe sind überlastet. Während im Straßenbereich zahlreiche Autobahnen und Umgehungsstraßen entstanden, hinkt die Bahn hinterher. Wir brauchen auch hier den Ausbau. Schließlich ist die Bahn das umweltfreundlichste Verkehrsmittel und wird gerade im Ballungsraum Rhein-Main von immer mehr Menschen genutzt“.

 
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Fahrgastverband lehnt Bahnstrecke entlang der A5 ab